Feuerwehr: Einsatzhygiene (3/3)
Kontamination vermeiden nach dem Einsatz
“A shower within an hour“. Dieser Leitsatz zielt auf das schnellstmögliche Reinigen von Personen ab. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) muss unter der Berücksichtigung der Schwarz-Weiß-Trennung ebenfalls dekontaminiert werden.
Dekontamination von Personen
Noch vor Ort müssen Hände, Nacken sowie Gesicht und Hals gereinigt werden. Hierfür eignen sich vor allem seifenfreie und hautverträgliche Produkte. Beim Entkleiden helfen Einsatzkräfte in Schutzausrüstung. Die kontaminierte PSA wird luftdicht in Kisten oder Säcke verpackt und außerhalb der Fahrerkabine zur Feuerwache transportiert.
Beim Ablegen der Einsatzkleidung ist auf die richtige Reihenfolge und das Tragen von Einmalhandschuhen zum Schutz vor Hautkontamination zu achten.
Steht kein Entkleidungstrupp zur Verfügung können bereits vor dem Einsatz angezogene Einmalhandschuhe unter der Schutzkleidung ein sorgenfreies Entkleiden danach ermöglichen. In jedem Fall ist auf die richtige Reihenfolge beim Ablegen der PSA zu achten, damit sich der Geräteträger bzw. die Geräteträgerin dabei nicht mit Schadstoffen kontaminiert.
So legen Atemschutzgeräteträger ihre PSA Schritt für Schritt ab
Die kontaminierte PSA muss getrennt von den Einsatzkräften transportiert werden.
Zurück auf der Feuerwache sollten Einsatzkräfte umgehend duschen. Da sich die Hautporen bei Wärme öffnen, sollten warmes Wasser und Seife erst nach dem Abbrausen mit kaltem Wasser zum Einsatz kommen. Sie müssen darauf achten, Aufenthalts- und Sozialräume nur mit sauberer Kleidung zu betreten. Um keine schädlichen Substanzen in den privaten Bereich zu verschleppen, muss die im Einsatz getragene Dienstkleidung in der Feuerwache verbleiben und getrennt von der Privatkleidung aufbewahrt werden. Auf keinen Fall sollten Einsatzkräfte ihre Dienstkleidung mit nach Hause nehmen und in der privaten Waschmaschine waschen.
Dekontamination von PSA
Schwarz-Weiß-Trennung am Einsatzort und in den Fahrzeugen = Expositionsvermeidung am Einsatzort
Die Fahrzeuge dürfen nach dem Einsatz nicht mit verrußter PSA betreten werden. Benutzte Geräte werden an der Absperrgrenze des Gefahrenbereiches an den nächsten Trupp übergeben. So wird eine Kontaminationsverschleppung vermieden. Stiefel und Geräte müssen vor Ort grob vorgereinigt werden, anschließend luftdicht verpackt und getrennt von den Einsatzkräften zum Feuerwehrhaus transportiert werden. Von außen verschmutzte Fahrzeuge werden noch an der Einsatzstelle mit Wasser abgewaschen, so dass auf der Wache nur noch der Innenraum gereinigt werden muss.
In der gesamten Feuerwache muss die Schwarz-Weiß-Trennung konsequent eingehalten werden.
Schwarz-Weiß-Trennung im Feuerwehrhaus = Expositionsvermeidung im Feuerwehrhaus
Verschmutzte Geräte werden im Schwarzbereich gereinigt und von Ruß und Schmutz befreit, bevor sie wieder in die Fahrzeuge bzw. in den Geräteraum einsortiert werden können. Da Dieselabgase krebserregend sind, muss in der Fahrzeughalle ein System zur Abscheidung eingesetzt werden. Damit Luftverschmutzungen nicht vom Schwarz- in den Weißbereich übergehen können, sorgt eine Lüftungsanlage in den Sozialräumen für Überdruck und im Schwarzbereich für Unterdruck.
Schwarz-Weiß-Trennung in der Atemschutzwerkstatt
Moderne Atemschutzwerkstätten sind baulich in einen Schwarz- und einen Weißbereich geteilt. Im Schwarzbereich reinigt der Atemschutzgerätewart die kontaminierte PSA während er angemessene Schutzkleidung trägt.
Um eine Kontamination in den reinen Bereich zu vermeiden, arbeitet er bei Unterdruck. Wie PSA Schritt für Schritt in der Atemschutzwerkstatt aufbereitet wird, zeigt dieser Beitrag anschaulich: Aufbereitung von Atemschutzausrüstung.
Umdenken, bewusst machen und aufklären
“Das haben wir schon immer so gemacht” ist bequem, aber gefährlich. Das erhöhte Krebsrisiko bei Einsatzkräften ist durch viele internationale Studien belegt. Wir müssen uns den Wert der Gesundheit immer wieder bewusst machen – auch oder gerade, weil es im Alltag oft schwierig ist, praktikable Lösungen zu finden.
Überblick Einsatzhygiene
Das Verinnerlichen dieser 8 Schritte hilft Einsatzkräften dabei vor, während und nach dem Einsatz so wenig wie möglich mit gefährlichen Stoffen in Kontakt zu kommen.
Fazit
Einsatzhygiene ist ein Prozess der weit über das Beachten von Hygienemaßnahmen an der Einsatzstelle hinausgeht. Um die Gefahr für die Einsatzkräfte mit Schadstoffen in Kontakt zu kommen, so gering wie möglich zu halten, müssen Vorkehrungen getroffen werden.
- Ein Hygienekonzept hilft allen Beteiligten, erforderliche Maßnahmen in die Tat umzusetzen.
- Die richtige Einsatztaktik und das realistische Einschätzen von Gefahren hilft, während des Einsatzes die Kontamination so gering wie möglich zu halten.
- Schließlich sind die Reinigung und Desinfektion von Mensch und Ausrüstung unter konsequenter Beachtung der Schwarz-Weiß-Trennung entscheidend für die Gesundheit der gesamten Truppe.
Sie haben Fragen oder möchten uns Ihre Erfahrungen zum Thema Einsatzhygiene mitteilen? Kontaktieren Sie uns unter office@meiko.at.